Beim Filzen von historischen Hüten kommt man am Barett nicht vorbei. Hierbei handelt es sich um eine flache, runde oder auch eckige Kopfbedeckung ohne Krempe. Kein anderer Hut kennzeichnet einen gebildeten Mann der Renaissance so treffend wie das Barett mit Ohrenschützern. Ob es sich nun um Johannes Calvin, Huldrych Zwingli oder Erasmus von Rotterdam handelt – bekannte Träger finden wir viele. Doch kaum ein anderer wird mit dieser Kopfbedeckung mehr in Verbindung gebracht als Martin Luther. Genau 500 Jahre ist es her, dass der Reformator seine Thesen an das Portal der Schlosskirche in Wittenberg angeschlagen hatte. Dieses Jubiläum wird 2017 mit zahlreichen Veranstaltungen begangen. Entsprechend viele „Lutherbarette“ werden in unserer Filzerei bestellt. Um diese so exakt wie möglich zu filzen, machten wir uns auf die Spurensuche und fanden das bekannteste Bildnis Martin Luthers im Germanischen Museum in Nürnberg. Mit diesem Portrait prägte Lucas Cranach das Bild Luthers für die Nachwelt. Wir waren vom Anblick sehr ergriffen, obgleich wir uns das Bild immer größer vorgestellt hatten. Ein bisschen erweckt das etwas zu knapp sitzende Barett auch den Eindruck, dass es dem Träger zu klein geworden ist.
Leider ist auf keinem der Portraits zu erkennen, ob das Barett gefilzt oder genäht ist. Wir gehen davon aus, dass es wie damals alle Hüte gefilzt war, um den Kopf des Träger optimal gegen die Witterung zu schützen. An einem Filzhut perlt der Regen ab, während ein Stoffhut die Feuchtigkeit aufsaugt und den Kopf nass werden lässt. Nach einigen Überlegungen haben wir es geschafft den Hut am Stück und nahtlos zu filzen, so dass er sich perfekt dem Kopf des Trägers anpasst.
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