Unser Bild von Frau Holle ist vom bekannten Märchen der Brüder Grimm geprägt. Eine ältere Dame mit rosigem Gesicht und einem weißen Häubchen auf den grauen Haaren. Sie schüttelt ihre Betten aus, damit es auf der Erde schneit. Doch existieren viel ältere Quellen von Frau Holle, die sie uns in einer ganz anderen Weise zeigen. Auch bekannt als Frau Perchta oder Frau Herke ist sie uns als bedeutende volksmythologische Gestalt in Sagen, Märchen und Brauchtümern überliefert. So gibt es in Nordhessen auf dem Hohen Meißner den Frau-Holle-Teich. Dieser soll unendlich tief sein und wird in der Sage als Eingang zur Anderswelt beschrieben.
Sie begegnet den Menschen in vielerlei Gestalt. Als weiße Frau schreitet sie über Felder und Fluren, um diese zu segnen. Als graues Mütterlein soll sie den Menschen Spinnen und Weben gelehrt haben. Als Vertreterin des Mutterrechts wacht sie über häusliche Ordnung und Liebestreue. Als Fee führt sie die Seelen der ungetauften Kinder mit sich. Als Schneegöttin ist sie die Anführerin der wilden Jagd. Als Hüterin und Herrscherin wacht sie über die Schätze im Erdinnern. Als Zauberin steigt sie in den Raunächten an die Erdoberfläche, um die Fleißigen und belohnen und die Faulen zu bestrafen. Eben dieses Bild von Frau Holle hat mich beim filzen inspiriert.